Klimaschutzkonzepte (2): Der bewusste Umgang mit digitalen Daten
Klimaschutzkonzepte (2): Der bewusste Umgang mit digitalen Daten
Zu Beginn der COVID-19-Pandemie wollten es zunächst viele kaum wahrhaben, doch Grenzen wurden geschlossen, Ausgangsperren erlassen und der Personenflugverkehr stand still. Und allgemein schien es so, als blieben die meisten Menschen zu Hause, mit Konservendosen und Toilettenpapier ausgestattet – sicher ist sicher. Da sollte man doch meinen, dies hätte einen enormen Einfluss auf den kritischen Klimazustand unseres Planeten gehabt, es sah ja schließlich gut aus: Medien verkündeten bessere Werte in Sachen CO₂-Emissionen, „saubere“ Luft über Italien oder weniger Smog über chinesischen Großstädten. Neueste Berichte bestätigen zwar, dass der Ausstoß von Treibhausgasen laut Schätzungen um etwa 7 % zurückgegangen sind – allerdings hat dies laut der UN-Wetterorganisation keinen spürbaren Effekt auf die Konzentration der Klimagase in der Atmosphäre. Die ansteigende Kurve wurde also etwas ruckelig, doch sie steigt weiter an. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung allein die Bundesrepublik Deutschland durch Corona die Klimaziele für das Jahr 2020 gerade so erreicht hat. Dies zeigt einmal mehr, dass die Auswirkungen auf das Klima längst nicht mehr ausschließlich in Verkehrsmitteln oder industriellen Produktionsverfahren zu finden sind, auch wenn sie einen großen Teil davon ausmachen. Wie so oft lohnt es sich, selbst zu reflektieren und unser persönliches Verhalten zu hinterfragen. Ein essenzieller Punkt ist dabei beispielsweise das steigende Energieaufkommen innerhalb der Gesellschaft: Wofür beanspruchen wir persönlich Energieressourcen?
Die Nutzung von Smartphones und Co – eine Klimasünde?
Nicht nur während der COVID-19-Pandemie, sondern auch davor und danach war und wird die Nutzung digitaler Anwendungen in unserem täglichen Leben allgegenwärtig sein. Und natürlich: Es wirkt für einzelne Individuen erst einmal nicht so, als würde damit ein besonderer ökologischer Fußabdruck hinterlassen: „Man besitzt ja so ein Smartphone immer etwas länger, grüner Strom wurde zum monatlichen Aufpreis von 2,57 € hinzugebucht und eine Solar-Powerbank zum schnellen Aufladen ist schließlich umweltfreundlich“, argumentieren manche. Natürlich ist dies vorbildlich, doch es lohnt sich, hier genauer hinzuschauen: Die intensive Nutzung von Smartphones, der damit verbundene Energieverbrauch und somit potenzielle Klimaschäden trüben unseren digitalen Lebenswandel. Devices werden kleiner, die Cloud bietet Speicherplatz, das Internet schafft den Zugang zu Daten und ermöglicht dabei jeglichen Komfort. Vielen ist nicht bewusst, wie viel Energie hierfür benötigt wird! Der globale CO₂-Fußabdruck des Internets, elektronischer Geräte und digitaler Anwendungen ist mit ca. 3,7 % der globalen Treibhausgasemissionen noch bedenklicher als der des internationalen Flugverkehrs, der bekanntlich mit einer Mrd. Tonnen verantwortlich für ca. 2 % der weltweiten jährlichen Emissionen ist. Und wo fängt dies alles an? Bei unserem täglichen Nutzungsverhalten: Die Speicherung von etwa 100 Handyfotos in der Cloud entspricht einem ähnlichen ökologischen Fußabdruck wie einer 11,5 km langen Bahnfahrt und die Backup-Sicherung eines einstündigen Videos in der Cloud einer Fernbusreise von 80 bis 100 Kilometern. Von einer Klimabelastung kann also in jedem Fall gesprochen werden – auch wenn dies unbewusst passiert.
Ein Lösungsansatz: Smarte Datennutzung durch die App „CO₂free“
Durch den smarten und nachhaltigen Umgang mit digitalen Daten sind wir in der Lage, einen Teil zur Verringerung des aktuellen Energieaufkommens zu leisten – ohne dabei vollständig auf digitale Devices zu verzichten, was natürlich im Hinblick auf gesellschaftliche oder berufliche Anforderungen für die meisten schwierig werden kann. Genau dort setzt beispielsweise die App „CO₂free“ an: Die Anwendung analysiert systematisch, wie viel CO₂-Emissionen das jeweilige Smartphone verursacht und versucht, diese Zahl zu verringern. Dabei möchte die App in erster Linie aufklären und teilt ihren Nutzenden mit, an welcher Stelle Daten gelöscht werden können, und bietet zudem die Möglichkeit, diese direkt über die Anwendung zu löschen, was einen doppelten Mehrwehrt schafft: Der Energieverbrauch des Geräts sinkt, während gleichermaßen Clouddienste und Rechenzentren weniger beansprucht werden, was die Umwelt wiederum weniger belastet. Nutzende haben dabei außerdem die Möglichkeit, die durch verbleibende Daten verursachten Emissionen auszugleichen. Durch ein Sammelsystem von „Leafs“ (Blätter) werden Gutscheine vergeben, um einen weiteren Anreiz zu schaffen.
Fazit
Je mehr Sie sich mit diesem Thema beschäftigen möchten, desto schneller werden Sie erkennen: Während in verschiedenen Wirtschaftsbereichen das Energieaufkommen sinkt, steigt er in Bezug auf digitale Produkte exponentiell an. Auch hier ist entscheidend, dies in das Bewusstsein der Verbraucherschaft zu rufen – selbst wenn etwa 90 % der benötigten Energie eines Smartphone-Lebenszyklus bereits verbraucht wurde, wenn das Gerät unter dem Weihnachtsbaum, auf dem Geburtstagstisch oder aus einem Amazon-Prime-Paket ausgepackt wurde. Dennoch bleibt der Umstand, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher nach kürzester Zeit Geräte wieder ersetzen – schließlich möchte man stets das modernste und neuste Handy haben. Daher müssen wir unbedingt auch in diesem Fall eine ganzheitliche Sicht etablieren und globale Zusammenhänge von einer höheren Warte aus betrachten. Somit sollte die Verantwortung nicht allein den entsprechenden Unternehmen, die ein spezifisches Angebot platzieren, zugeschoben werden – die private Nutzung ist ebenfalls ein entscheidender Faktor und diesen bestimmen nun einmal wir, die Endverbraucherinnen und -verbraucher! Wir müssen begreifen, dass unser Leben im Zuge der Digitalisierung wesentlich bequemer geworden ist, dies jedoch einen enormen Energieverbrauch fordert. Ein Großteil dieser Energie entsteht in Regionen der Welt, in denen sie fast ausschließlich durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe gewonnen wird. Bei allen grandiosen Chancen, die uns die Digitalisierung bietet, dürfen wir unsere verantwortungsvolle Position nicht vergessen: Das Senken von CO₂-Emissionen hängt vom individuellen Verhalten der Menschen ab, sei es im Hinblick auf Digitalisierung, Industrie, Verkehr oder Wirtschaft: alles bedingt einander. Lassen Sie uns neue Möglichkeiten schaffen, bessere Verfahren entwickeln, in die Zukunft blicken und verantwortungsbewusst handeln – denn selbst wer nur im Kleinen beginnt, trägt seinen Teil dazu bei, die Welt zu einem besseren Ort zu machen!
Die beschriebene App „CO₂free“, deren Entwicklung ich als Investor unterstützt habe, ist in jedem App-Store erhältlich und kann schnell und unkompliziert direkt genutzt werden.